Der zweite Teil unserer Blog-Serie zum Thema Cloud beschäftigt sich mit den Begrifflichkeiten, die in diesen Kontext gehören. Was bedeutet eigentlich „Cloud“ und was ist der Unterschied zwischen IaaS und PaaS? Einfach und leicht verständlich möchten wir Klarheit schaffen.
Was genau ist die Cloud?
Die „Cloud“ (übersetzt: Wolke) steht als Metapher für das Internet und beschreibt die Verwendung von Rechenkapazitäten und Anwendungen über das Internet.[1] 2010 und 2011 wurde „die Cloud“ IT-Trend des Jahres.[2] Aber eigentlich gab es das Phänomen auch schon bevor das „Kind“ diesen Namen bekam: es geht schließlich nur darum, die eigene IT in das Rechenzentrum eines Dienstleisters auszulagern (z.B. Rechenkapazität, Software, Firewall oder Speicherplatz). Geprägt wurde der Begriff durch große Internet-Riesen, wie Google und Amazon, die ständig steigende Kapazitäten zur Verfügung stellen und Spitzenzeiten abfedern müssen. Amazon begegnete dieser Situation mit den sogenannten Web Services: Rechenleistung, die zeitweilig nicht genutzt wurde, wurde Unternehmen oder Privatnutzern zur Verfügung gestellt. Da sich dieser Trend fortsetzt und die Vorteile erkannt werden, beziehen immer mehr Unternehmen ihre Ressourcen aus der Cloud (laut IBM entstehen weltweit tägl. ca. 2,5 Trillionen Byte an Daten).
Und wo ist der Unterschied zwischen Public und Private Cloud?
Wie der Name schon sagt: Die Public Cloud ist für jeden nutzbar – ob für Fotos, zum Dokumentenaustausch oder der Nutzung von E-Mail-Diensten. Ein typisches Beispiel ist die Dropbox oder E-Mail-Provider, wie gmx und yahoo. Aber auch Unternehmen können die öffentliche Cloud nutzen und sehr flexibel Rechenkapazität aufstocken oder reduzieren.In der Public Cloud teilen sich Kunden die Ressourcen (z.B. die Hardware im Hintergrund), wobei jeder Nutzer seinen abgeschotteten Bereich hat.
Die Private Cloud ist dagegen die richtige Wahl, wenn es um hochvertrauliche Daten geht. Hier werden die kundeneigenen Ressourcen meist selbst betrieben und sind nur über besonders geschützte Leitungen über das Internet erreichbar. Private Cloud wird zunehmend als moderner Begriff für das eigene Rechenzentrum verwendet. Diese individuelle Lösung ist durch den erhöhten administrativen Aufwand und die erhöhte Sicherheit teurer als die offene Cloud-Lösung.
Von einer hybriden Cloud spricht man, wenn individuell entschieden wird, welche Daten und Software in der Public und welche in der Private Cloud platziert werden. Das ist insbesondere für vereinzelte Lastspitzen im Jahr eine Möglichkeit, kurzfristigen Kapazitätsengpässen zu entgehen. Mit VMware ist es beispielsweise möglich, einen Teil der virtualisierten Server in der Public Cloud z. B. von Amazon laufen zu lassen. Besonderheit: Wenn die Ressourcen nicht mehr benötigt werden, können die VMs (engl. virtual machine) wieder in die eigene (private) Cloud zurückgeholt werden.
IaaS, PaaS und SaaS – wer soll sich da zurechtfinden?
Abhängig vom Einsatzgebiet der Cloud gibt es verschiedene Abstufungen nach der erbrachten Leistung des Anbieters. Die allgemein akzeptierte Definition des National Institute of Standard nennt folgende Abstufungen für die Cloud:[3]
• Infrastructure as a Service (kurz IaaS)
• Platform as a Service (kurz PaaS)
• und Software as a Service (kurz SaaS)
Die Grafik zeigt, für welche Bereiche das Unternehmen selbst die Verantwortung trifft und in welchem Bereich die Verantwortung an den Dienstleister abgetreten wird. Bei SaaS wird demnach die Gesamtverantwortung für Rechenleistung an einen Spezialisten übergeben.
Bei SaaS kümmert sich der Dienstleister also um die Themen Anwendungsbereitstellung, Datensicherung und Software-Updates. Für den Kunden entfallen die Hardware-Investitionen und der Wartungs- und Administrationsaufwand wird im Vergleich zu Inhouse-Lösung reduziert. Zudem kann der Kunde ohne technische Hürden (Internet vorausgesetzt) jederzeit und von jedem Ort der Welt auf seinen Datenbestand zugreifen.
Cloud vs. Hosting vs. Outsourcing – gibt es überhaupt einen Unterschied?
Die drei Begriffe werden oft in einem Kontext genannt und beschrieben doch recht unterschiedliche Herangehensweisen an die Verlagerung der IT an einen Dienstleister:
Beim Hosting besteht eine 1:1-Beziehung zwischen Server und Anwendung, so dass bei Serverausfall auch die Anwendung ausfällt und der Anwender nicht mehr arbeiten kann. Der Zugriff auf den Server erfolgt über das Internet. Dies ist die klassischste und zugleich verbreiteste Methode mit der Rechenkapazitäten bereitgestellt werden. Man trifft sie oft beim Webhosting und im niedrigen Preissegment an. Oft wird Web-Hosting bereits mit Cloud Computing gleichgesetzt.
Im Vergleich zum klassischen Hosting setzt der Begriff Cloud bzw. Cloud Computing eine Abstraktionsschicht über die physische Serverschicht. Hierdurch steigt die Flexibilität und das Ausfallrisiko sinkt: fällt ein einzelner Server aus, so bleibt die Anwendung weiterhin verfügbar, da ein anderer Server diese Aufgaben übernimmt. Durch diese Abstraktionsschicht steigt allerdings auch die Komplexität: es ist nicht ohne weiteres ersichtlich, auf welchem physischen Server die Anwendung aktuell betrieben wird. Cloud-Nutzer zahlen i.d.R. keine herkömmlichen Lizenzkosten mehr. Meist erfolgt die Bezahlung nach dem monatlichen "Pay-per-Use"-Modell (frei übersetzt: bezahle nur, was Du auch verwendest). Oft zahlen Unternehmen eine Gebühr in Abhängigkeit zur Nutzerzahl. Dieses flexible Abrechnungssystem minimiert die Fixkosten für die IT.
Outsourcing beschreibt eine Verlagerung der eigenen IT-Kompetenz und -Verantwortung auf externe Dienstleister. Damit gibt das Unternehmen seine komplette IT-Verantwortung (oft inkl. der eigenen IT-Mitarbeiter) aus dem Haus. Neben Kosteneinsparungen muss so auch mit einem internen Know how-Verlust und einer Abhängigkeit vom späteren Dienstleister gerechnet werden, da diese Form der Auslagerung sehr radikal ist – im Gegenzug aber auch die größten Einsparungspotenziale verspricht.
Und was bedeutet eigentlich SLA?
Service-Level-Agreements (kurz SLAs) sind Vertragsvereinbarungen über die zugesicherten Leistungsparameter eines Produkts, z. B. über die garantierte Verfügbarkeit des Servers im Rechenzentrum. SLAs legen fest, mit welcher Qualität Services zu erbringen sind - und was passiert, wenn diese Qualität nicht eigehalten wird. Sie definieren ebenfalls, in welchen Bereichen etwas weniger Verfügbarkeit tolerierbar ist und in welchen Bereichen eine schnelle Reaktionszeit und Verfügbarkeit von höchster Relevanz ist. Je nach vereinbartem SLA erhält der Kunde eine garantierte Software-Verfügbarkeit sowie die Erreichbarkeit des Supports. Ideal sind auf den Kunden zugeschnittene SLAs, die es ermöglichen eine optimale Lösung für sein Budget bzw. seine Anforderungen zu definieren und so einen langfristigen und erfolgreichen Umstieg auf die Cloud zu garantieren.
Möchten Sie mehr zu dem Thema erfahren? Dann senden Sie uns gerne eine E-Mail an marketing@pds.de. Gerne stocken wir unsere Serie zum Thema Cloud Computing auf und informieren zu weiteren Themen. Der nächste Teil unserer Serie wird sich mit dem Thema Datensicherheit in der Cloud beschäftigen und am 14.05.2013 erscheinen.
[1] Vgl. Hansen H. R., Neumann G., Wirtschaftsinformatik 1, 10. Auflage, Verlag Lucius & Lucius, Stuttgart 2009, Seite 164 und 268
[2] Vgl. Shahd M., BITKOM, Cloud Computing ist erneut IT-Trend des Jahres (Presseartikel), Veröffentlichungsdatum 18.01.2011, Abrufdatum 22.12.2012, http://www.bitkom.org/de/themen/61492_66570.aspx
[3] Vgl. Schneider O., Taschenbuch der Informatik, 7. Auflage, Carl Hanser Verlag, München 2012, Seite 382